Rodacher Straße

50 Jahre sind vergangen, seitdem 1969 das Feuerwehrgerätehaus in der Oberen Stadt eingeweiht wurde – 50 Jahre, in denen sich das Feuerwehrwesen in Bayern und damit auch in Kronach grundlegend verändert hat.
Waren die Feuerwehren in den 1960er Jahren fast ausschließlich zur Brandbekämpfung aufgestellt, kamen in den folgenden Jahrzehnten zahlreiche Aufgaben neu hinzu. Technische Hilfeleistung, Chemie- und Strahlenschutz oder Umweltschutz sind nur einige Bereiche, die heute selbstverständlich zum Aufgabenbereich der Feuerwehren zählen.
Diese Aufgabenmehrung spiegelt sich nicht nur in der gestiegenen Zahl der Einsätze wieder (1968: 27 Einsätze, 2018: 241 Einsätze), sondern auch im Umfang der Ausrüstung, welche zum Schutz der Bevölkerung vorgehalten werden muss.

Stadt und Landkreis Kronach kamen in Folge überein, dass das Feuerwehrgerätehaus Kronach und das Atemschutz- und Ausbildungszentrum des Landkreises auf dem gleichen Grundstück realisiert werden sollten, um so Synergieeffekte bei Bau und Betrieb zu erzielen.
2014 konnte das Areal geräumt und mit den Planungen begonnen werden.
Der Auftrag ging an die ARGE kplan AG, Abensberg und lauer + lebok architekten, Lichtenfels.
Im Juni 2016 konnte der Spatenstich feierlich vollzogen werden. Nach fast dreijähriger Bauzeit zogen die Feuerwehr Kronach und die Kreisbrandinspektion im März 2019 in die neuen Räumlichkeiten ein.

Die Gerätschaften der Feuerwehr Kronach waren zuletzt auf fünf Standorte im Stadtgebiet Kronach verteilt, die schon längst nicht mehr den heutigen Anforderungen an Arbeits- und Gesundheitsschutz entsprachen.

Die Atemschutzübungsanlage des Landkreises Kronach wurde 1985 als erste Anlage dieser Art in Oberfranken im Feuerwehrgerätehaus Kronach installiert. Nach 30 Jahren Nutzung war sie zwischenzeitlich die kleinste und älteste Anlage und entsprach nicht mehr den Anforderungen einer modernen Ausbildung. Gleiches galt für die zentrale Atemschutzwerkstatt, welche die Feuerwehr Kronach seit 1969 in ihrem Gerätehaus betrieb.

Bereits seit vielen Jahren liefen daher Vorgespräche und Vorüberlegungen zum Neubau der Einrichtungen. 2012 entschied sich der Stadtrat für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses auf dem Areal an der Rodacher Straße, wo bis dahin sechs stark sanierungsbedürftige Mehrfamilienhäuser der Kronacher Wohnungsbaugesellschaft standen.

Das neue Gebäude bietet für die Feuerwehr Kronach Unterbringungsmöglichkeiten für 11 Einsatzfahrzeuge und 12 Anhänger. Darüber hinaus wurden eine Schlauchpflegeeinrichtung und eine Waschstraße für verschmutzte und kontaminierte Einsatzkleidung realisiert. Im Obergeschoss befinden sich neben den Verwaltungsräumen ein Jugendraum, ein Bereitschaftsraum, eine Küche und ein Lehrsaal.
Für Schulungen mit einer großen Teilnehmerzahl kann dieser zusammen mit dem direkt angrenzenden Saal des Landkreises zu einer größeren Einheit verbunden werden.
Bemerkenswert ist die Ausgestaltung von Bereitschaftsraum und Küche. Hier hat der Feuerwehrverein Kronach ca. 30.000 Euro an finanzieller Eigenleistung eingebracht.

Im Erdgeschoss finden sich Umkleiden mit Dusch- und Sanitärräumen für die Einsatzkräfte, die Einsatzzentrale sowie Werkstatt- und Lagerräume. Insgesamt entspricht das Raumprogramm und die Größe des Feuerwehrgerätehauses den gültigen DIN-Vorgaben für Feuerwehrgerätehäuser. Alle Stellplätze wurden von der Regierung von Oberfranken als bedarfsnotwendig anerkannt und vom Freistaat Bayern mit rund 1,4 Millionen Euro gefördert.

Markant ist der 15 Meter hohe Übungsturm an der Ostseite des Areals. Hier können neben Anleiterübungen auch Atemschutz- oder Absturzsicherungsausbildungen durchgeführt werden.

Der Baukörper des Landkreises beherbergt im Obergeschoss den Schulungsbereich mit Küche sowie eine moderne Atemschutzübungsanlage mit erforderlichen Nebenräumen. Hier sind insbesondere elektronische Brandsimulationsmöglichkeiten verbaut, welche auch das Arbeiten unter Realbedingungen mit Wasser am Strahlrohr möglich machen.

Im Erdgeschoss befinden sich Verwaltungsräume und eine Atemschutzwerkstatt, in der Gerätschaften des Atem- und Chemieschutzes gewartet, geprüft und repariert werden können. Dabei wird ein großes Augenmerk auf die sogenannte „Schwarz-Weiß-Trennung“ gelegt, was bedeutet, dass verschmutze und mit Schadstoffen belastete Ausrüstung strikt von einsatzbereitem Material getrennt wird – ein wichtiger Beitrag für den Gesundheitsschutz der Feuerwehrdienstleistenden.

Der Außenbereich bietet neben Alarmparkplätzen und Stellplätzen für das Ausbildungszentrum noch zwei Übungshöfe mit Winden-Festpunkt, Hydranten und einer Zisterne für die Maschinistenausbildung.

Das Feuerwehrgerätehaus Kronach kostete ca. 6,4 Millionen Euro, das Ausbildungs- und Atemschutzzentrum ca. 3,6 Millionen Euro. Trotz der in letzter Zeit angespannten konjunkturellen Lage im Bausektor konnte der Kostenrahmen fast eingehalten werden. Dies liegt nicht zuletzt darin begründet, dass Möglichkeiten sinnvoller Kostenreduzierungen während der Bauphase immer wieder genutzt wurden.

Für die Feuerwehr Kronach und die Feuerwehren des Landkreises geht ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Das neue Feuerwehrzentrum macht effizientes Helfen und Arbeiten möglich und eröffnet völlig neue Möglichkeiten der Ausbildung ehrenamtlicher Feuerwehrdienstleistender. Eine solche Einrichtung erhöht mit Sicherheit die Motivation und Schlagkraft der Kronacher Feuerwehr, aber auch aller Feuerwehren im Landkreis. Der Neubau ist kein Geschenk an die Feuerwehr, sondern eine Einrichtung, die für die Sicherheit der Menschen im Landkreis Kronach gebaut wurde und damit jedem Einzelnen dient.

Die Feuerwehren werden diese Würdigung ihres Engagements mit großer Einsatzbereitschaft, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr,
egal ob Sonn- oder Feiertag, gemäß ihrem Wahlspruch

Gott zur Ehr – dem Nächsten zur Wehr

danken.

stationierte Fahrzeuge:
ELW 1, LF16, HLF 20, DLK 23/12, RW 1, KLAF, TLF 20/40, V-LKW, GW A/S, KdoW

Beitrag: Stefan Wicklein (1. Vorstand, Pressesprecher)